Die Drückjagd in Langen 2022

Die traditionelle Drückjagd in Langen fand auch in diesem Jahr wieder im Oktober statt. Diese Drückjagd wird jährlich von unserem langjährigen Vereinsmitglied Herrn Jürgen Stahl in seinem Revier in Langen veranstaltet.

Für die teilnehmenden Jäger ist dies eine besondere Ehre, sodass Schützen und Treiber nicht nur aus den umliegenden Kreisen und Bundesländern zu diesem Ereignis anreisen. Heutzutage ist das kaum verwunderlich, da solche traditionellen und sehr aufwendig gestalteten Jagden leider zunehmend seltener werden.

Herr Stahl und sein Team begannen vor mehreren Monaten diese Jagd detailliert zu planen und zu organisieren. Nicht nur die präzise Organisation, sondern auch die entsprechende Umgebung des Reviers und der Platz um die Jagdhütte herum boten den Gästen eine besondere Atmosphäre. Das sonnige Wetter rundete die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Jagd ab.

In seine Eröffnungsrede betonte Herr Stahl, wie wichtig die Jagdtradition sei und wie immanent es sei, diese Tradition an die jungen Jägergenerationen weiterzugeben. Diese Aufgabe nimmt er selbst schon seit Langem wahr und lädt dazu regelmäßig die Teilnehmer des Jungjägerkurses des Jagdklubs Offenbach als Treiber ein. Für viele Kursteilnehmer ist dieses Ereignis die erste Gelegenheit eine richtige Drückjagd hautnah zu erleben. Nicht gefehlt haben natürlich die beeindruckenden musikalischen Einlagen des Jagdhorn-Bläsercorps. Während der Jagd konnten die Treiber auch erfahrenen Hundeführern bei der Arbeit mit ihren Jagdgebrauchshunden über die Schulter schauen und so bekam die Jungjäger-Gruppe über den ganzen Tag die Möglichkeit die Jagd aus den verschiedensten Perspektiven zu erleben.

Die Zeit verging während des Treibens und Schießens sehr schnell und nach einer über vierstündigen Jagd trafen sich alle zu einer emotionalen Streckenlegung zusammen. Diesen besonderen Tag ließen alle Anwesenden während eines geselligen Schüsseltreibens sodann gemütlich ausklingen. In diesem Aufeinandertreffen mehrerer Jägergenerationen bekamen die Jungjäger die Gelegenheit die erfahrene Jägerschaft näher kennenzulernen und gebannt ihren Geschichten über die Jagd und die Wildnis zu lauschen.

Dieser Tag und diese Jagd in dieser Gesellschaft hat allen Teilnehmern viele wunderschöne Momente geschenkt, die lange in Erinnerung bleiben werden.

Im Namen des Vereins Jagdklub St.Hubertus Offenbach Stadt und Land e.V . und unserer Jungjäger möchten wir uns bei Herrn Stahl und seinem Team herzlich bedanken und hoffen auf eine baldige Wiederholung dieses einzigartigen Erlebnisses.

Jagd – ein Handwerk für Natur und Mitmenschen

Am 24.September 2022 hat ein Mitglied des Jagdklubs Hubertus Offenbach Stadt und Land e.V., der Jäger Dietmar Müller, den jüngst gestarteten Jungjägerkurs durch seinen Revierrundgang im Revier Rembrücken nicht nur von der heimischen Flora und Fauna, sondern auch von der Notwendigkeit eines nachhaltigen Jagdbetriebs mit einmaligen Eindrücken überzeugen können.

Sein selbstgewählter Schwerpunkt waren eigentlich Bäume und Sträucher im eigenen Revier. Hier zeigte und erklärte Herr Müller insbesondere für die einheimischen Wildarten nützliche und notwendige Bäume und Sträucher, zu denen auch das Pfaffenhütchen, Eibe, Holunder, Haselnuss, oder auch die Heckenrosen mit ihren Hagebutten gehören. Hierbei griff er auch auf das Wissen seines Großvaters zurück, welcher Drogist war und schon durch seine Berufserfahrung  wusste, welches Kräutlein für den Menschen, in welchen Mengen, Dosierungen oder Verabreichungsweisen gut tat, oder einem Vitaminmangel vorbeugen konnte. Damit hat ihn sein Großvater schon als kleiner Junge fasziniert und das konnten auch alle Teilnehmer am Revierrundgang „im Vorbeigehen“ freiwillig in den Mund nehmen und schmecken.

Selbstverständlich blieb es nicht dabei. Er erklärte den Teilnehmern mit sehr viel Begeisterung z.B. auch die Zusammenhänge zwischen dem Dachsbau, dem Untermieter Fuchs oder der „hausbesetzenden“ Brandgans, welche sich allesamt in einem einzigen Bau befinden können. Für heimisches Wild förderliche Lebensräume, Biodiversität, Ökologie und die Notwendigkeit z.B. auch Prädatoren in angemessener Weise kurz zu halten, wurde in diesen drei Stunden anschaulich erklärt.

Ebenso wurden Auswirkungen von intensiver landwirtschaftlicher Nutzung mit einer für das heimische Wild teilweise problematischen Düngung, das Verschwinden von an Feldrainen wachsenden Hecken und in der Folge dem Fehlen von ausreichend Deckungen ausführlich thematisiert. Die damit zwangsläufig verbundene Notwendigkeit guter Beziehungen zu den Bauern/Landbewirtschaftern (um z.B. Kitze rechtzeitig vor dem Mähtod retten zu können), sowie die Änderung und „modernen Bewertung“ eines Wirtschaftswaldes, stellten einen durchgehend interessanten und diskutierten Gesprächsstoff dar.

Wie jedes Jahr, bei dem wir am Revierrundgang mit Dietmar Müller teilnehmen durften, verflog die Zeit viel zu schnell. Der Ausbildungsleiter Klaus Scheder konnte erneut feststellen, dass durch solch engagierte Jäger, wie Dietmar Müller, Lehrgangsteilnehmer wiederholt enorm angespornt wurden, die Ausbildung zum Jäger ernst und nicht auf die „leichte Schulter“ zu nehmen. Der Nutzen eines waidgerechten Naturschützers ist viel, viel mehr, als es in fast allen Medien wiedergegeben werden kann und zum Erhalt einer tragfähigen Flora und Fauna unverzichtbar.

Begeistern und Überzeugen ist nicht jedermanns Sache. Aber Dietmar Müller tut dieses schon seit langem auch in Kindergärten und Schulklassen, bei welchen ebenso Betreuer*innen, Erzieher*innen und Lehrer*innen immer wieder neues Hören, Lernen und Mitnehmen können.

Erneut auf die Idee gekommen und um das in der Bevölkerung vernachlässigte Erscheinungsbild aller Jäger allgemein korrigieren zu können, machte der Ausbildungsleiter Klaus Scheder, Herrn Dietmar Müller auf das Projekt „Lernort Natur“, eine Initiative der Jäger des DJV aufmerksam. Sogar zu einer eventuellen späteren Mitarbeit in der noch zu gründenden Untergruppe „Lernort Natur“ des Jagdklubs Hubertus Offenbach Stadt und Land e.V. konnte Herr Scheder ihn überzeugen.

Das wäre doch mal ein richtig sinnvolles und zukunftsträchtiges Projekt rund um das Ballungszentrum Rhein-Main. Jägerweisheit: „Tradition heißt nicht die Asche zu bewahren, sondern das Feuer weiterzugeben!